Personen mit Immundefizienz, die ein erhöhtes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe haben, werden jährliche Auffrischimpfungen im Herbst empfohlen. Um die erzielte Schutzwirkung aufrechtzuhalten, kann es erforderlich sein, den bei Immungesunden Abstand von etwa 12 Monaten für weitere Auffrischimpfungen zu verkürzen. Die STIKO geht nicht davon aus, dass ein Unterschreiten des empfohlenen 12-monatigen Impfintervalls für Auffrischimpfungen zu vermehrten Nebenwirkungen führt.
Für den seltenen Fall, dass Personen noch keine sogenannte Basisimmunität aufbauen konnten, sollen die dafür fehlenden Kontakte durch die COVID-19 Impfung nachgeholt werden. Wichtig für die Basisimmunität ist, dass das Immunsystem dreimal Kontakt mit Bestandteilen des Erregers (Impfung) oder dem Erreger selbst (Infektion) hat. Mindestens einer dieser Kontakte soll durch die Impfung erfolgen. Für Personen ab dem Alter von 6 Monaten, die aufgrund einer Immundefizienz ein erhöhtes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe haben (z.B. nach Organ- oder Stammzelltransplantation, HämodialysepatientInnen), können weitere Impfstoffdosen zum Erreichen einer Basisimmunität notwendig sein, über die bei Immungesunden empfohlenen 3 Antigenkontakte hinaus. Sie sollten in einem Mindestabstand von je 4 Wochen gegeben werden. Die Entscheidung über die Anzahl der Impfstoffdosen treffen die behandelnden ÄrztInnen.
Zur Impfung empfohlen sind alle zugelassenen mRNA- und Protein-basierten Impfstoffe mit einer jeweils von der WHO empfohlenen Variantenanpassung (s. auch "Welche COVID-19-Impfstoffe sind in der Saison 2024/2025 verfügbar und von der STIKO empfohlen?"). Bei Personen ab 12 bis unter 30 Jahren und bei Schwangeren soll laut STIKO i.d.R. kein Spikevax-Produkt verwendet werden, auch wenn eine Zulassung für Altersgruppen ab 6 Monaten vorliegt. Grund dafür ist ein unter der Anwendung von Spikevax erhöhtes Peri- bzw. Myokarditisrisiko.
Antikörperkontrollen können sinnvoll sein, um aus dem Verlauf der Antikörperantworten Rückschlüsse auf das Impfansprechen zu ziehen. Sollten nach der 3. Impfstoffdosis unverändert sehr niedrige oder keine spezifischen Antikörper messbar sein (siehe FAQ „Sollen Antikörpermessungen zur Kontrolle des Impferfolgs bei allen Patient:innen mit Immundefizienz erfolgen?“), stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung:
- Die Dosis des mRNA-Impfstoffs kann gesteigert werden: z.B. Applikation einer doppelten Dosis von Comirnaty (als off-label-Anwendung) oder Impfung mit Spikevax (100µg), der eine etwa dreifach höhere mRNA-Menge als Comirnaty enthält.
- Es kann ein Impfstoff einer anderen Technologie zur Anwendung kommen: z.B. ein Vektorimpfstoff oder ein adjuvantierter Protein-Impfstoff wie Nuvaxovid
- Je nach Immunantwort können weitere Impfstoffdosen im Abstand von 4 Wochen erwogen werden.
Stand: 26.09.2024