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Das Krebsrisiko lässt sich beeinflussen

Mehr als zwei von fünf Frauen (43%) und etwa jeder zweite Mann (51%) in Deutschland erkranken im Laufe ihres Lebens an Krebs – so die aktuellen Schätzungen des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD), die auf den Erkrankungsraten und der derzeitigen Lebenserwartung basieren. Gemäß der Todesursachenstatistik ist heute etwa jeder fünfte Todesfall bei Frauen und jeder vierte bei Männern auf Krebs zurückzuführen. Damit sind Krebserkrankungen nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland.


Ob eine Krebserkrankung entsteht und wie sie verläuft, wird von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Dazu gehören interne Risikofaktoren wie zunehmendes Alter und erbliche Veranlagung, aber auch externe Risikofaktoren. Zu letzteren zählen Verhaltens- und Lebensweisen wie Rauchen, Alkoholkonsum, ungünstige Ernährung und Bewegungsmangel. Während genetische Voraussetzungen in aller Regel unabänderlich sind, lässt sich über Änderungen des Lebensstils und des Lebensumfelds viel erreichen, um das Krebsrisiko zu reduzieren. Jede und jeder Einzelne sowie die Gesellschaft insgesamt können einen wesentlichen Beitrag zu Prävention und Gesundheitsförderung leisten. Der diesjährige Weltkrebstag am 4. Februar steht daher unter dem Motto „Wir können. Ich kann.“.


Am Beispiel von Alkoholkonsum und Rauchen wird deutlich, wie hoch der Einfluss des Lebensstils auf die Krebsentstehung ist. So zeigt eine Analyse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem ZfKD, dass in Deutschland jährlich etwa 13.000 Fälle von Krebserkrankungen auf Alkoholkonsum zurückzuführen sind sowie 72.000 Fälle auf das Rauchen.

Anteil der externen Risikofaktoren an der Krankheitserstehung für ausgewählte KrebsartenAnteil der externen Risikofaktoren an der Krankheitserstehung für ausgewählte Krebsarten Quelle: Wu S., Powers S., Zhu W. & Hannun YA. Substantial contribution of extrinsic risk factors to cancer development. Nature (2016)

Neben Aufklärungskampagnen wird vor allem bei der Rauchprävention auf verhältnisorientierte Maßnahmen gesetzt. Dazu zählen Rauchverbote im öffentlichen Raum, staatliche Preisregulierungen über Steuererhöhungen, Abgaberegelungen oder auch Werbeverbote. In der Alkoholprävention gelten Jugendliche als wichtigste Zielgruppe. Auch hier wird über Steuern und Abgabebeschränkungen versucht, Einfluss auf das Konsumverhalten zu nehmen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass weltweit mehr als 30% aller Krebstodesfälle verhindert werden könnten, wenn es gelänge, den Einfluss lebensstilbedingter Risikofaktoren wie Rauchen und Alkoholkonsum, Übergewicht und Bewegungsmangel zu reduzieren, und bestimmte mit einem erhöhten Krebsrisiko einhergehende Infektionen (vor allem HPV, Hepatitits B und C) zurückzudrängen. Bei einigen Krebsarten liegt der vermeidbare Anteil noch höher. Die Grafik zeigt den Anteil externer Risikofaktoren bei ausgewählten Erkrankungen. Die Daten stammen aus einer aktuellen Studie von Wu et al., publiziert in "Nature". Andererseits gibt es auch einige Krebsarten, deren Ursachen nicht so stark beeinflussbar oder noch nicht ausreichend bekannt sind.

Weitere Informationen

Aktueller Bericht vom ZfKD: Krebs in Deutschland

Gesundheit in Deutschland

Publikation von Wu et al. in Nature 529, 43–47, doi:10.1038/nature16166: Substantial contribution of extrinsic risk factors to cancer development (kostenpflichtig)

Stand: 03.02.2016

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