RKI zu Brustkrebssterblichkeit im EU-Vergleich
Deutschland im Mittelfeld
Entgegen verschiedener Medienberichte liegt die Brustkrebssterblichkeit in Deutschland im europaweiten Vergleich nicht am höchsten. Die zitierte Analyse vergleicht lediglich die Ergebnisse aus sechs Ländern und stützt sich auf teilweise veraltete Daten. In 2009 lag die Brustkrebssterblichkeit in Deutschland nur minimal über dem EU-Durchschnittswert.
In den letzten Tagen berichteten verschiedene Medien, dass die Brustkrebssterblichkeit in Deutschland europaweit die höchste sei. Zitiert wurde dabei ein Artikel von Matteo Malvezzi, Carlo La Vecchia und anderen im Fachmagazin „Annals of Oncology". Die Wissenschaftler prognostizieren darin die Entwicklung von Krebserkrankungen in verschiedenen europäischen Ländern.
Der für Deutschland vorhergesagte Rückgang der Mortalitätsrate von 2007 bis 2012 liegt hierbei jedoch deutlich zu niedrig. Angegeben wurden 7,5 Prozent. Für die Berechnung wurden jedoch nur Daten bis zum Jahr 2006 herangezogen, die den aktuellen Trend nur unzureichend abbilden.
Werden neuere Daten der deutschen Todesursachenstatistik (bis 2010 vorliegend) genutzt, ergibt sich ein Rückgang der Brustkrebs-Sterberate von etwas mehr als 9 Prozent. Dies entspricht etwa dem Trend in der EU insgesamt.
Quelle: EUROSTAT; für Belgien: Belgian Cancer Registry
Da der Rückgang der Sterberate für die Vorhersage unterschätzt wurde, liegt die für Deutschland ermittelte altersstandardisierte Mortalitätsrate ebenfalls zu hoch. Sie wird mit 16,5 betroffenen Frauen pro 100.000 angegeben. Dies wird jedoch bereits von den tatsächlich gemessenen Sterberaten in 2009 und 2010 leicht unterschritten (16,4 pro 100.000 beziehungsweise 16,2 pro 100.000). Ein weiterer Abwärtstrend ist zu erwarten. Derzeit liegt die Brustkrebs-Sterberate in Deutschland leicht über dem EU-Durchschnitt im Mittelfeld. Die reißerische Schlagzeile: "Deutschland hat höchste Brustkrebs-Todesrate Europas" ist daher nicht gerechtfertigt.
Stand: 02.03.2012