Brustkrebs: Unterschiedlich häufig in Ost- und Westdeutschland

Brustkrebs ist mit Abstand die häufigste Krebsart bei Frauen. Im Jahr 2020 erhielten in Deutschland rund 70.550 Frauen diese Tumordiagnose. Nach wie vor sind Frauen in den östlichen Bundesländern etwas seltener betroffen als in den westlichen.

Brustkrebsinzidenz 1998-2020 nach Alter und alten und neuen Bundesländern (ausgewählte Register)

Auffallend ist, dass sich die Inzidenz bei den unter 50-jährigen Frauen zwischen Ost und West inzwischen angeglichen hat. Bei den über 70-jährigen ist der Unterschied weitgehend unverändert geblieben, während er sich bei den 50-69-jährigen in etwa halbiert hat.
Der deutliche Anstieg der Neuerkrankungsraten zwischen 2005 und 2009 lässt sich auf die Einführung des Mammographie-Screenings zurückführen. Anschließend zeigt sich ein langsamer Rückgang. Dieser Verlauf ist eine typische Auswirkung eines solchen Screening-Programms.

Welche Ursachen sind möglich?

Neben genetischen Merkmalen beeinflussen auch Hormone und der Lebensstil das Erkrankungsrisiko. Sowohl die Anzahl der Geburten als auch das Alter bei der Entbindung beeinflusst die Brustkrebswahrscheinlichkeit. Frauen, die in einem eher frühen Lebensalter Kinder bekommen, haben ein geringeres Risiko als Frauen, die später Mutter werden. Lange Stillzeiten reduzieren ebenfalls das Brustkrebsrisiko. In der ehemaligen DDR lag das Durchschnittsalter beim ersten Kind deutlich niedriger als in der Bundesrepublik. Bereits wenige Jahre nach der Wende hat sich dies jedoch angeglichen. Sowohl in den östlichen als auch in den westlichen Bundesländern ist das Durchschnittsalter bei der ersten Geburt angestiegen.

Durchschnittliches Alter der Mütter bei Geburt des 1. Kindes in der bestehenden Ehe in Deutschland, West- und Ostdeutschland (1960-2021) Quelle: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, https://www.bib.bund.de/Permalink.html?cms_permaid=1217922