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Kleinzellige und nicht-kleinzellige Lungenkarzinome: Aktualisierte Leitlinien bei Onkopedia

Lungenkrebs kann histologisch in nicht-kleinzellige und kleinzellige Lungenkarzinome unterschieden werden. Etwa 79 Prozent aller Lungenkrebsfälle in Deutschland sind nicht-kleinzellige (NSCLC), etwa 15 Prozent sind kleinzellige (SCLC) Karzinome. Bei etwa 5 Prozent der Fälle ist aufgrund unspezifischer Angaben zur Histologie keine Zuordnung möglich. Jährlich erkranken etwa 40.400 Personen an einem NSCLC, davon sind etwas mehr als ein Drittel Frauen und etwa 8.300 Personen erkranken an einem SCLC (etwa 42 Prozent Frauen).

Um allen Patientinnen und Patienten eine angemessene und dem neuesten Stand der Wissenschaft entsprechende Therapie zu ermöglichen, veröffentlicht die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. regelmäßig Leitlinien zur Diagnostik und Therapie zu Blut- und Krebserkrankungen, so auch für nicht-kleinzellige und kleinzellige Lungenkarzinome.
Für die aktuellen Ausgaben zu den NSCLC- und SCLC-Leitlinien hat das ZfKD epidemiologische Auswertungen beigetragen..

Rauchen als Risikofaktor

Die altersspezifischen Erkrankungsraten (Inzidenz) für beide Subgruppen steigen bis in die achte Lebensdekade mit dem Alter an. Das mittlere (mediane) Erkrankungsalter liegt für NSCLC bei 69 Jahren und für SCLC bei 67 Jahren. Nur jeweils etwa 2 Prozent der Betroffenen erkranken vor dem 50. Lebensjahr. Die altersspezifische Inzidenz ist sowohl für NSCLC als auch für SCLC bei Männern in allen Altersgruppen und bei jüngeren Frauen rückläufig, bei Frauen über 60 Jahre aber noch ansteigend. Diese Entwicklungen spiegeln die geschlechtsspezifischen Trends beim Rauchverhalten mit einer Latenz von mehreren Jahrzehnten wider, mittel- bis langfristig ist daher auch bei den Frauen mit einem Rückgang zu rechnen. Die absolute Zahl der Neuerkrankungen ist seit etwa 2015 mit insgesamt rund 40.000 NSCLC- und 8.300 SCLC-Fällen pro Jahr nahezu konstant, nachdem sie in den Jahren zuvor noch kontinuierlich zugenommen hatte.

Sowohl NSCLC als auch SCLC werden häufig in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert. In 50% der Neuerkrankungen mit ausreichender Dokumentation der Tumorstadien liegen bei Erstdiagnose der NSCLC bereits Fernmetastasen vor, nur 27 Prozent der Fälle werden in den frühen Stadien I oder II nach UICC diagnostiziert. Bei SCLC liegen in 71 Prozent der Neuerkrankungen bei Erstdiagnose bereits Fernmetastasen vor und nur rund 5 Prozent der Fälle werden in den frühen Stadien I oder II nach UICC diagnostiziert.

Die relative 5-Jahres-Überlebensrate als Schätzer für das krankheitsspezifische Überleben ist dementsprechend eher ungünstig. Sie liegt für die Periode 2017-2019 für nicht-kleinzellige Lungenkarzinome bei 22 Prozent und damit knapp vier Prozentpunkte höher als 10 Jahre zuvor (18 Prozent). Für kleinzellige Lungenkarzinome ist sie noch niedriger und liegt mit 8,2 Prozent nur geringfügig höher als 10 Jahre zuvor (7,6 Prozent).

Weiterführende Informationen

Stand: 25.01.2023

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