Gastrointestinale Stromatumoren im Fokus: Neue Leitlinie bei Onkopedia
Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) gehören zu den seltenen Krebserkrankungen, doch sie machen etwa 20 bis 25% aller Sarkome aus. Pro Jahr wird in Deutschland etwa bei 1.920 Menschen eine solche Diagnose gestellt. Die Inzidenz liegt damit bei 10 bis 15 Betroffenen pro 1.000.000 Einwohnern.
Um allen Patientinnen und Patienten eine angemessene und dem neuesten Stand der Wissenschaft entsprechende Therapie zu ermöglichen, veröffentlicht die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. regelmäßig Leitlinien zur Diagnostik und Therapie zu Blut- und Krebserkrankungen, so auch für gastrointestinale Stromatumoren. Für die aktuelle Ausgabe zur GIST-Leitlinie hat das ZfKD epidemiologische Auswertungen beigetragen. Die Epidemiologie der GIST gehört nicht zu den Standardauswertungen der Krebsregister, so dass nur in einigen europäischen Ländern Daten dazu vorliegen.
Höhere Erkrankungsraten wahrscheinlich durch bessere Dokumentation
Die altersstandardisierten Erkrankungsraten (je 100.000 Personen, alter Europastandard) haben sich von 2003 bis 2011 in Deutschland mehr als verdoppelt, danach ist kein wesentlicher weiterer Anstieg zu beobachten. Dabei ist jedoch zu beachten, dass gastrointestinale Stromatumoren erst mit Einführung der ICD-O3 (ab etwa 2003) über die Histologie mit eigenständiger Kodierung erfasst werden.
Der Verlauf der Inzidenz spricht dafür, dass der initiale Anstieg eher auf Verbesserungen im Bereich der Dokumentation und Kodierung zurückzuführen ist und weniger auf eine tatsächliche Erhöhung des Erkrankungsrisikos.
Das mittlere (mediane) Erkrankungsalter liegt in Deutschland für Frauen derzeit bei 71 Jahren, für Männer bei 70 Jahren. Lediglich acht Prozent der Betroffenen sind bei Diagnosestellung jünger als 50 Jahre. Etwa zwei Drittel der Fälle betreffen den Magen, etwa ein Viertel betrifft den Dünndarm (siehe Abbildung).
Die Überlebenschancen sind bei dieser Krebsart einigermaßen günstig: Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt derzeit bei 82,7 Prozent. Dabei ist sie für Frauen mit 83,9 Prozent geringfügig höher als für Männer (81,3 Prozent). Für GIST des Magen liegt die Rate mit 87% höher, als wenn Dünndarm (81%), Kolorektum (75%) oder sonstige Lokalisationen (57%) betroffen sind.
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Stand: 04.01.2024