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März 2017: Darmkrebs: Früh erkannt - Gefahr gebannt!?

Magen-Darm-Trakt, Verdauungstrakt. Quelle: ag visuell - Fotolia

Jährlich steht der März im Zeichen der Darmkrebsvorsorge. Im Rahmen der Kampagne „Darmkrebsmonat März“, ausgerufen von der Felix-Burda-Stiftung, dem Netzwerk Darm­krebs und der Stiftung LebensBlicke, engagieren sich in diesem Monat unter­schiedliche Akteure für die Darm­krebs­vorsorge. Erklärtes Ziel ist es, die Aufmerk­samkeit der Bevölkerung auf dieses Thema zu lenken, und auf die Möglichkeiten zur Früherkennung hinzuweisen.

Unter Darmkrebs werden Krebserkrankungen des Dickdarms, des Mastdarms und die selteneren Krebserkrankungen des Afters (Anus) zusammengefasst. Mit Ausnahme der Krebskrankheiten des Afters handelt es sich beim Darm­krebs in vielen Fällen um bösartige Tumoren, die sich aus Wucherungen in der Schleim­haut, sogenannten Polypen, entwickeln können.

Hierdurch ergibt sich für die Früherkennung durch eine Darmspiegelung die besondere Möglichkeit, neben der frühen Entdeckung bösartiger Tumoren auch Darmpolypen zu entfernen, aus denen sich sonst auf Dauer bösartige Tumoren entwickeln könnten. Damit ist die Darmspiegelung eine Maß­nahme, die gleicher­maßen der Krebsfrüherkennung und der Verhinderung der Krebsentstehung dient.

Wie häufig ist Darmkrebs?

Im Jahr 2013 wurde bei mehr als 62.000 Menschen in Deutschland - 28.000 Frauen und 34.000 Männern - die Diagnose Darmkrebs gestellt. Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmendem Alter erheblich an. Mehr als die Hälfte der Betroffenen erkrankt erst im Alter von 70 Jahren oder später an Darmkrebs. Etwa 10 Prozent der Fälle treten bereits vor dem 55. Lebensjahr auf. Ab diesem Alter haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf eine Darm­spiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs.

Wie entwickelten sich Erkrankungs- und Sterberaten zuletzt in Deutschland?

Die Einführung der Früherkennungskoloskopie im Jahr 2002 dürfte entscheidend dazu beigetragen haben, dass die altersstandardisierten Erkrankungsraten von Darmkrebs bei Frauen und Männern in Deutschland inzwischen rückläufig sind, ein Befund, der in den meisten anderen europäischen Ländern nicht beobachtet wird. Die Sterberaten sind in Deutschland in den letzten 10 Jahren bei beiden Geschlechtern um mehr als 20 Prozent gesunken. Dieser Rückgang, zu dem auch Fortschritte in der Therapie beigetragen haben dürften, ist deutlicher ausgeprägt als in der Europäischen Union insgesamt und auch im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen bei uns auffallend stark.

Welche Möglichkeiten zur Früherkennung gibt es?

Die gesetzlichen Krankenkassen bieten ihren Versicherten ab einem Alter von 50 Jahren regelmäßige Untersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs an. Die Kosten dafür werden von allen gesetzlichen Kranken­kassen übernommen. Zu den Untersuchungen gehören zurzeit:

  • Im Alter von 50 bis 54 Jahren: jährlicher Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl
  • Ab dem Alter von 55 Jahren: zwei Dickdarmspiegelungen (Koloskopien) im Abstand von mindestens 10 Jahren oder alternativ dazu zweijährlicher Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl, wenn keine Koloskopie oder keine zweite Koloskopie nach Ablauf von 10 Jahren nach der ersten Koloskopie durchgeführt worden ist.

Fällt der Stuhltest positiv aus, besteht ein Anspruch auf Abklärung durch eine Darmspiegelung.

Weiterentwicklung der Darmkrebsfrüherkennung - Was ist geplant?

Im Jahr 2013 wurde im Rahmen des Nationalen Krebsplans das Krebs­früherkennungs- und -registergesetz (KFRG) verabschiedet. Mit dem Gesetz wurden wesentliche Weichen zur Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennung gestellt. Ausdrückliches Ziel ist es für den Bereich Krebsfrüherkennung, mehr Menschen durch diese Angebote zu erreichen und die informierte Entscheidung bezüglich der Teilnahme zu fördern.

Das Gesetz sieht vor, dass die bisherigen, von den gesetzlichen Kranken­kassen finanzierten Maßnahmen zur Darmkrebsfrüherkennung in an Europäischen Leitlinien orientierte Programme mit Einladungsverfahren überführt werden. Mit der Einladung sollen die Versicherten umfassend und verständlich über den Nutzen und die Risiken der jeweiligen Untersuchung informiert werden. Damit sollen sie eine informierte Entscheidung für oder gegen die Teilnahme am organisierten Darmkrebs-Screening treffen können. Der Gemeinsame Bundes­ausschuss (G-BA) bereitet derzeit die Einführung eines organisierten Programms zur Früherkennung von Darmkrebs vor.

Bereits umgesetzt wurde Anfang dieses Jahres die Ablösung des bisherigen biochemischen Stuhltests durch ein neueres immunologisches Stuhltest­verfahren.

Wie kann ich mein Darmkrebsrisiko noch weiter senken?

Da jedoch die Früherkennung keinen 100-prozentigen Schutz vor Darmkrebs bietet, spielt auch die Primärprävention eine wichtige Rolle. Entscheidend sind hier die Vermeidung von Übergewicht, der Verzicht auf Tabak und ein höchstens maßvoller Alkoholkonsum. Auch können viel Bewegung sowie eine ballaststoff­reiche Ernährung (zum Beispiel durch Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse, aber nur wenig Fleisch und Wurstwaren) das Risiko für Darmkrebs wahrscheinlich senken.

Weitere Informationen

Website der Felix-Burda-Stiftung zum Darmkrebsmonat März

Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016

Informationen vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zum Thema Darmkrebs

Informationen vom Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums zum Thema Darmkrebs

Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz (KFRG) im Bundesgesetzblatt

Stand: 01.03.2017

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