Krebs des Zentralen Nervensystems
2022 | ||
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¹ je 100.000 Personen, altersstandardisiert nach altem Europastandard * bis 31.12.2020 ** berechnet nach Periodenmethode für 2019 / 2020 | ||
Frauen | Männer | |
Neuerkrankungen | 3.128 | 4.176 |
standardisierte Erkrankungsrate¹ | 5,2 | 7,7 |
Sterbefälle | 2.628 | 3.357 |
standardisierte Sterberate¹ | 3,9 | 5,9 |
5-Jahres-Prävalenz* | 6.000 | 7.500 |
10-Jahres-Prävalenz* | 9.700 | 11.200 |
relative 5-Jahres-Überlebensrate** | 23 % | 21 % |
relative 10-Jahres-Überlebensrate** | 18 % | 17 % |
Krebserkrankungen des Zentralen Nervensystems (ZNS) betreffen zu 95 Prozent das Gehirn, die übrigen fünf Prozent verteilen sich auf die Hirn- und Rückenmarkshäute, Hirnnerven und das Rückenmark.
ZNS-Tumoren können in jedem Lebensalter auftreten. Histologisch finden sich bei Erwachsenen überwiegend vom Stützgewebe der Nervenzellen ausgehende Gliome, davon sind fast drei Viertel Glioblastome (Astrozytom Grad IV) mit ungünstiger Prognose. Im Säuglings- und Kleinkindalter überwiegen dagegen embryonale Tumoren.
Im Jahr 2022 erkrankten in Deutschland etwa 3.128 Frauen und 4.176 Männer an bösartigen Tumoren des ZNS. Seit 1999 werden keine deutlichen Veränderungen der Erkrankungs- und Sterberaten beobachtet.
Die relativen 5-Jahres-Überlebensraten für bösartige ZNS-Tumoren liegen für Männer bei 21 Prozent und für Frauen bei 23 Prozent. Nicht berücksichtigt sind in diesen Zahlen histologisch gutartige ZNS-Tumoren oder solche unsicheren oder unbekannten Verhaltens, die je nach Lokalisation ebenfalls zu Komplikationen oder sogar zum Tode führen können. Für diese Diagnosen ist zusammen mit nahezu 7.000 Neuerkrankungen pro Jahr zu rechnen, von denen knapp zwei Drittel von den Hirnhäuten ausgehen. Frauen sind hiervon deutlich häufiger betroffen.
Trotz Forschung wenig über Risikofaktoren bekannt
Die Auslöser der verschiedenen Hirntumoren sind bisher weitgehend unklar. Patientinnen und Patienten mit sehr seltenen erblichen Tumorsyndromen haben ein deutlich erhöhtes Risiko, an einem Hirntumor zu erkranken. Nach einer therapeutischen Kopfbestrahlung ist das Risiko leicht erhöht, nach einer langen Latenzzeit an einem Hirntumor zu erkranken. Dies gilt insbesondere bei Bestrahlungen im Kindes- und Jugendalter. Auch eine Computertomographie im Kindesalter kann das Risiko für einen Hirntumor möglicherweise geringfügig erhöhen.
Ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Mobiltelefonnutzung und Hirntumoren ist bislang nicht belegt. Ein erhöhtes Risiko lässt sich aber auch nicht zweifelsfrei ausschließen. Insbesondere gilt dies für Menschen, die besonders lang und häufig mit einem Handy oder Smartphone telefonieren. Viren, toxische Substanzen oder Lebensstilfaktoren wie Rauchen oder Alkohol tragen nach bisheriger Kenntnis nicht zu einer Risikosteigerung bei.
Verwandte ersten Grades von Patientinnen und Patienten mit Hirntumoren haben ein leicht erhöhtes Risiko, selbst an einem Hirntumor zu erkranken. Vermutlich sind hier auch genetische Veränderungen beteiligt.
Stand: 14.10.2024