Krebs der Vulva (Vulvakarzinom)
2020 | ||
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¹ je 100.000 Personen, altersstandardisiert nach altem Europastandard * berechnet nach Periodenmethode für 2019 / 2020 | ||
Frauen | ||
Neuerkrankungen | 3.090 | |
standardisierte Erkrankungsrate¹ | 4,0 | |
Sterbefälle | 973 | |
standardisierte Sterberate¹ | 0,9 | |
5-Jahres-Prävalenz | 11.700 | |
10-Jahres-Prävalenz | 19.800 | |
relative 5-Jahres-Überlebensrate* | 70 % | |
relative 10-Jahres-Überlebensrate* | 64 % |
Bis Anfang des Jahrzehnts wurde in Deutschland ein deutlicher Anstieg der Neuerkrankungs- und ein leichter Anstieg der Sterberaten an bösartigen Tumoren der Vulva beobachtet, seitdem haben sich die Raten stabilisiert. 2020 erkrankten etwa 3.090 Frauen an einer bösartigen Neubildung der Vulva, 973 Frauen starben in 2021 an dieser Erkrankung.
Die größte Krankheitslast liegt weiterhin bei Frauen über 70 Jahren, das mittlere Erkrankungsalter beträgt 73 Jahre. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate nach der Diagnose eines bösartigen Vulvatumors liegt bei 70 Prozent. Unter Tumoren mit gültigen Stadienangaben sind Diagnosen von geringer Ausdehnung (Stadium I, begrenzt auf Vulva/Perineum) am häufigsten (etwa 70 Prozent).
In den Bundesländern finden sich im Saarland seit mehreren Jahren die höchsten Erkrankungsraten an bösartigen Neubildungen der Vulva wie auch des Gebärmutterhalses. Bei weitgehend vergleichbaren Sterberaten liegt die Neuerkrankungsrate in Deutschland höher als in den Nachbarländern (Vergleichszahlen nicht überall verfügbar).
Humane Papillomviren sind häufig Auslöser
Vulvakarzinome sind meist Plattenepithelkarzinome (etwa 90 Prozent), wobei es nichtverhornende und verhornende Formen gibt. Letztere machen 50 bis 80 Prozent der Plattenepithelkarzinome der Vulva aus.
Bei nichtverhornenden Vulvakarzinomen und ihren Vorstufen liegt häufig eine chronische Infektion mit humanen Papillomviren (vor allem HPV 16) vor. Betroffen sind meist jüngere Frauen. Verhornende Vulvakarzinome und ihre Vorstufen entstehen unabhängig von HPV vor allem bei älteren Frauen. Hauptrisikofaktoren sind autoimmunbedingte Prozesse, wie der Lichensclerosus. Das Risiko für ein Vulvakarzinom steigern auch Rauchen und eine dauernde Immunsuppression, z.B. nach Organtransplantation oder bei HIV-Erkrankung. Sie begünstigt eine HPV-Infektion und kann so das Vulvakarzinomrisiko erhöhen. HPV-ausgelöste Krebserkrankungen im Genital- und Analbereich, wie Gebärmutterhalskrebs oder Analkarzinome und die zugehörigen Vorstufen, oder der Morbus Paget der Vulva sind weitere Risikofaktoren.
Eine gezielte Früherkennung für das Vulvakarzinom und seine Vorstufen gibt es nicht. Die gesamte Vulva soll bei der gynäkologischen Krebsfrüherkennung immer mit untersucht werden. Die HPV-Impfung gilt als mögliche Prävention.
Stand: 07.09.2023