Nierenkrebs
2020 | ||
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¹ je 100.000 Personen, altersstandardisiert nach altem Europastandard * berechnet nach Periodenmethode für 2019 / 2020 | ||
Frauen | Männer | |
Neuerkrankungen | 4.830 | 9.330 |
standardisierte Erkrankungsrate¹ | 6,6 | 15,2 |
Sterbefälle | 2.034 | 3.121 |
standardisierte Sterberate¹ | 1,9 | 4,2 |
5-Jahres-Prävalenz | 19.400 | 36.300 |
10-Jahres-Prävalenz | 35.400 | 63.800 |
relative 5-Jahres-Überlebensrate* | 79 % | 77 % |
relative 10-Jahres-Überlebensrate* | 74 % | 71 % |
Bösartige Neubildungen der Niere können von verschiedenen Geweben ausgehen. Unter allen Nierentumoren im Erwachsenenalter treten die Nierenzellkarzinome (Hypernephrome) mit einem Anteil von knapp 95 Prozent am häufigsten auf. Bei Kindern, die jedoch selten betroffen sind, überwiegen die Nephroblastome (Wilms-Tumoren). Insgesamt traten in 2020 etwa 14.160 Neuerkrankungen auf, Männer waren fast doppelt so häufig betroffen wie Frauen.
Die altersstandardisierten Erkrankungsraten zeigen bei beiden Geschlechtern seit etwa 2008 einen Rückgang. Bei den altersstandardisierten Sterberaten ist bei Männern und Frauen über den gesamten Beobachtungszeitraum ein leicht rückläufiger Trend zu beobachten.
Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Männer bei 68 und für Frauen bei 71 Jahren. Die Prognose des Nierenkarzinoms ist vergleichsweise günstig, das relative 5-Jahres-Überleben liegt bei 77 Prozent für Männer und für Frauen bei 79 Prozent. Gut die Hälfte aller Tumoren wird in relativ frühen Stadien (UICC I/II) diagnostiziert. Beim regionalen Vergleich fallen erhöhte Erkrankungs- und Sterberaten in östlichen Bundesländern auf. International sind die Erkrankungs- und auch die Sterberate in Tschechien relativ hoch.
Rauchen, Bluthochdruck und Übergewicht sind wichtigste Risikofaktoren
Rauchen und Passivrauchen sowie Bluthochdruck und Übergewicht gelten als wichtigste Risikofaktoren. Zudem scheint mangelnde körperliche Aktivität das Risiko zu erhöhen, an Nierenkrebs zu erkranken. Eine chronische Niereninsuffizienz begünstigt insgesamt und unabhängig von ihrer Ursache Tumoren dieses Organs. Sie kann zum Beispiel durch nierenschädigende Medikamente oder wiederholte Entzündungen der Harnwege verursacht werden. Auch nach einer Nierentransplantation bleibt bei den immunsupprimierten Patientinnen und Patienten das Risiko für die Entstehung eines Nierenzellkarzinoms erhöht.
Eine familiäre Disposition spielt vermutlich nur bei vergleichsweise wenigen Betroffenen eine Rolle. Etwa vier Prozent der Nierenzellkarzinome treten bei Patientinnen und Patienten mit komplexen erblichen Erkrankungen auf, etwa bei Betroffenen mit dem von Hippel-Lindau-Syndrom. Diese genetisch bedingten Nierenzellkarzinome sind oft multifokal, beidseitig und treten häufiger schon in einem jüngeren Lebensalter auf als Nierenkrebserkrankungen bei Betroffenen ohne genetische Disposition.
Stand: 07.12.2023