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Mesotheliom

ICD-10 C45
2020

¹ je 100.000 Personen, altersstandardisiert nach altem Europastandard

* berechnet nach Periodenmethode für 2019 / 2020

FrauenMänner
Neuerkrankungen2901.190
standardisierte Erkrankungsrate¹0,31,5
Sterbefälle2631.054
standardisierte Sterberate¹0,31,3
5-Jahres-Prävalenz5001.500
10-Jahres-Prävalenz8001.700
relative 5-Jahres-Überlebensrate*14 %8 %
relative 10-Jahres-Überlebensrate*10 %5 %

Das Mesotheliom bezeichnet einen seltenen Tumor des Weichteil­gewebes, der überwiegend bei Männern im höheren Lebens­alter auftritt. Die häufigste Lo­ka­li­sa­tion ist das Brust­fell, selten wird die Erkrankung am Bauch­fell diag­nos­tiziert. 2020 erkrankten in Deutschland etwa 1.190 Männer und 290 Frauen.

In den letzten zehn Jahren gehen die Erkrankungs- und Sterberaten in Deutschland kontinuierlich zurück, während die absoluten Zahlen annähernd konstant bleiben.

Vergleichsweise hohe Erkrankungs­raten zeigen sich heute im Nord­westen Deutsch­lands an (ehemaligen) Stand­orten für den Schiffs­bau, so z.B. im Land Bremen und angrenzenden Regionen und zum Teil auch an Stand­orten der Stahl­industrie, wie im Ruhr­gebiet. Vereinzelt sind auch Regionen um ehe­malige Pro­duk­tions­stätten von Asbest­produkten betroffen.

Grafik zu altersstandardisierten Neuerkrankungsraten an malignen Mesotheliomen bei Männern nach Kreisen, ICD-10 C45, Deutschland 2010–2014, je 100.000 (alter Europastandard). Quelle: © Zentrum für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut Altersstandardisierte Neuerkrankungsraten an malignen Mesotheliomen bei Männern nach Kreisen, ICD-10 C45, Deutschland 2010–2014, je 100.000 (alter Europastandard)

Das Mesotheliom gehört mit relativen 5-Jahres-Über­lebens­raten von 11 Prozent bei Männern bzw. 12 Prozent bei Frauen zu den Tumor­erkran­kungen mit sehr un­gün­sti­ger Prog­nose, entsprechend liegen die Zahlen der jähr­lichen Sterbe­fälle und Neu­erkran­kungen nah beieinander.

Asbestfasern sind wichtigster Risikofaktor

Vor allem das Einatmen von Asbestfasern ist heute für die meisten der neu diagnostizierten Mesotheliome verantwortlich. Zwar wurde die Verarbeitung von Asbest 1993 in Deutschland und später in der gesamten EU generell verboten, jedoch liegt zwischen Beginn der Exposition und Manifestation der Erkrankung meist eine Latenzzeit von 30 bis 50 Jahren.
Vorrangig haben Personen, die in der Bauwirtschaft tätig waren, ein erhöhtes Risiko einer Asbestexposition. 2020 wurden 824 asbestbedingte Mesotheliome von den Berufsgenossenschaften anerkannt. Auch wenn eine berufliche Exposition nicht bekannt ist, lassen sich im Röntgenbild oder in Gewebeproben häufig Asbestfasern nachweisen: Etwa bei Frauen, die nur indirekten Asbestkontakt hatten, beispielsweise beim Waschen belasteter Berufskleidung. Auch bei privat durchgeführten Abbruch- und Sanierungsarbeiten besteht die Möglichkeit einer Asbestexposition.

Gefährlich ist vor allem schwach gebundener Asbest mit hohem Faser­anteil. Dagegen gilt Asbest­zement ("Eternit"), der auch heute noch in bzw. auf vielen Gebäuden zu finden ist, als weit­gehend un­ge­fähr­lich, solange er intakt bleibt.

Weitere Risiko­faktoren spielen eine unter­geord­nete Rolle. Hierzu gehört die Exposi­tion gegenüber anderen Fasern wie beispielsweise Erionit oder auch eine Strahlen­therapie (des Brust- oder Bauch­raums).

Stand: 07.12.2023

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