Mesotheliom
2020 | ||
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¹ je 100.000 Personen, altersstandardisiert nach altem Europastandard * berechnet nach Periodenmethode für 2019 / 2020 | ||
Frauen | Männer | |
Neuerkrankungen | 290 | 1.190 |
standardisierte Erkrankungsrate¹ | 0,3 | 1,5 |
Sterbefälle | 263 | 1.054 |
standardisierte Sterberate¹ | 0,3 | 1,3 |
5-Jahres-Prävalenz | 500 | 1.500 |
10-Jahres-Prävalenz | 800 | 1.700 |
relative 5-Jahres-Überlebensrate* | 14 % | 8 % |
relative 10-Jahres-Überlebensrate* | 10 % | 5 % |
Das Mesotheliom bezeichnet einen seltenen Tumor des Weichteilgewebes, der überwiegend bei Männern im höheren Lebensalter auftritt. Die häufigste Lokalisation ist das Brustfell, selten wird die Erkrankung am Bauchfell diagnostiziert. 2020 erkrankten in Deutschland etwa 1.190 Männer und 290 Frauen.
In den letzten zehn Jahren gehen die Erkrankungs- und Sterberaten in Deutschland kontinuierlich zurück, während die absoluten Zahlen annähernd konstant bleiben.
Vergleichsweise hohe Erkrankungsraten zeigen sich heute im Nordwesten Deutschlands an (ehemaligen) Standorten für den Schiffsbau, so z.B. im Land Bremen und angrenzenden Regionen und zum Teil auch an Standorten der Stahlindustrie, wie im Ruhrgebiet. Vereinzelt sind auch Regionen um ehemalige Produktionsstätten von Asbestprodukten betroffen.
Das Mesotheliom gehört mit relativen 5-Jahres-Überlebensraten von 11 Prozent bei Männern bzw. 12 Prozent bei Frauen zu den Tumorerkrankungen mit sehr ungünstiger Prognose, entsprechend liegen die Zahlen der jährlichen Sterbefälle und Neuerkrankungen nah beieinander.
Asbestfasern sind wichtigster Risikofaktor
Vor allem das Einatmen von Asbestfasern ist heute für die meisten der neu diagnostizierten Mesotheliome verantwortlich. Zwar wurde die Verarbeitung von Asbest 1993 in Deutschland und später in der gesamten EU generell verboten, jedoch liegt zwischen Beginn der Exposition und Manifestation der Erkrankung meist eine Latenzzeit von 30 bis 50 Jahren.
Vorrangig haben Personen, die in der Bauwirtschaft tätig waren, ein erhöhtes Risiko einer Asbestexposition. 2020 wurden 824 asbestbedingte Mesotheliome von den Berufsgenossenschaften anerkannt. Auch wenn eine berufliche Exposition nicht bekannt ist, lassen sich im Röntgenbild oder in Gewebeproben häufig Asbestfasern nachweisen: Etwa bei Frauen, die nur indirekten Asbestkontakt hatten, beispielsweise beim Waschen belasteter Berufskleidung. Auch bei privat durchgeführten Abbruch- und Sanierungsarbeiten besteht die Möglichkeit einer Asbestexposition.
Gefährlich ist vor allem schwach gebundener Asbest mit hohem Faseranteil. Dagegen gilt Asbestzement ("Eternit"), der auch heute noch in bzw. auf vielen Gebäuden zu finden ist, als weitgehend ungefährlich, solange er intakt bleibt.
Weitere Risikofaktoren spielen eine untergeordnete Rolle. Hierzu gehört die Exposition gegenüber anderen Fasern wie beispielsweise Erionit oder auch eine Strahlentherapie (des Brust- oder Bauchraums).
Stand: 07.12.2023