Leukämien
2022 | ||
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¹ je 100.000 Personen, altersstandardisiert nach altem Europastandard * berechnet nach Periodenmethode für 2019 / 2020 | ||
Frauen | Männer | |
Neuerkrankungen | 5.619 | 7.835 |
standardisierte Erkrankungsrate¹ | 7,8 | 12,6 |
Sterbefälle | 3.540 | 4.768 |
standardisierte Sterberate¹ | 3,6 | 6,0 |
5-Jahres-Prävalenz | 17.200 | 23.900 |
10-Jahres-Prävalenz | 30.000 | 40.300 |
relative 5-Jahres-Überlebensrate* | 56 % | 60 % |
relative 10-Jahres-Überlebensrate* | 50 % | 51 % |
Leukämien werden nach der Schnelligkeit des Krankheitsverlaufs (akut, chronisch) eingeteilt sowie nach dem Zelltyp, von dem sie ausgehen (myeloisch, lymphatisch).
Die vier häufigsten Formen von Leukämien sind:
- Akute myeloische Leukämie (AML)
- Chronische myeloische Leukämie (CML)
- Akute lymphatische Leukämie (ALL)
- Chronische lymphatische Leukämie (CLL)
Neben diesen vier Haupttypen gibt es noch einige andere Leukämieformen, die jedoch selten sind.
Häufigkeit von Leukämien
Im Jahr 2022 wurden bei etwa 13.454 Personen in Deutschland Leukämien diagnostiziert, davon waren gut vier Prozent unter 15 Jahre alt. Bei Kindern und Jugendlichen sinkt das Erkrankungsrisiko für Leukämien mit zunehmendem Alter. Im Erwachsenenalter dreht sich dieser Trend um, mit einer höheren Inzidenzrate bei Männern im Vergleich zu Frauen. Eine von 90 Frauen und einer von 64 Männern erkrankt im Laufe des Lebens an einer Leukämie. Mit etwa 36 Prozent ist die chronische lymphatische Leukämie (CLL) die häufigste Form.
Zwischen 1999 und 2020 blieben die altersstandardisierten Erkrankungsraten relativ stabil, die altersstandardisierten Sterberaten sind hingegen zurückgegangen. Mit etwa 38 Prozent der neu diagnostizierten Fälle ist die chronische lymphatische Leukämien (CLL) die häufigste Form.
Anteile der verschiedenen Leukämieformen an allen Neuerkrankungen C91–C95, nach Geschlecht, Deutschland 2019 – 2020 | |||||
ALL | CLL | AML | CML | sonstige | |
Frauen | 6 % | 36 % | 27 % | 8 % | 23 % |
Männer | 5 % | 40 % | 22 % | 8 % | 25 % |
Die Prognose für Menschen mit Leukämie ist von der Krankheitsform und vom Diagnosealter abhängig: Betroffene mit Diagnose im Kindesalter haben mit Abstand die besten Überlebensaussichten, während bei den Erwachsenen die akuten Formen weiterhin eine eher schlechte Prognose haben. Insgesamt leben 10 Jahre nach Diagnosestellung noch etwas mehr als ein Drittel der erkrankten Erwachsenen. Bei einer chronischen Leukämieerkrankung ist eine Heilung nur selten zu erzielen, z.B. mittels einer risikoreichen Stammzelltransplantation.
Ionisierende Strahlen erhöhen das Leukämie-Risiko
Für die Gruppe aller Leukämien können keine allgemein gültigen Risikofaktoren benannt werden. Einige Faktoren erhöhen jedoch das Risiko für die Entstehung bestimmter Leukämien. Zu den bekannten Risikofaktoren für akute Leukämien gehören ionisierende Strahlen und Zytostatika. Ein berufsbedingter Kontakt mit Benzol, 1,3-Butadien und verwandten Substanzen kann ebenfalls zur Entstehung einer Leukämie beitragen. Einige seltene genetische Veränderungen können das Erkrankungsrisiko für akute Leukämien erhöhen, darunter eine Trisomie des Chromosoms 21. Viren konnten bislang mit Ausnahme des in Europa äußerst seltenen humanen T-lymphotropen Virus (HTLV) nicht als Risikofaktor für Leukämien bestätigt werden. Etliche weitere Risikofaktoren werden derzeit als Ursache für Leukämien diskutiert. Dazu gehören neben Umwelteinflüssen auch Lebensstilfaktoren wie Rauchen oder Übergewicht. Sicher belegt ist ein Zusammenhang bislang aber nicht.
Insgesamt kann für die meisten Patienten keine eindeutige Ursache für eine Leukämieentstehung gefunden werden. Vermutlich müssen dafür mehrere Faktoren zusammenwirken.
Stand: 14.10.2024