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Hodenkrebs (Hodenkarzinom)

ICD-10 C62
2022

¹ je 100.000 Personen, altersstandardisiert nach altem Europastandard

* berechnet nach Periodenmethode für 2019 / 2020

Männer
Neuerkrankungen4.329
standardisierte Erkrankungsrate¹10,8
Sterbefälle187
standardisierte Sterberate¹0,4
5-Jahres-Prävalenz19.700
10-Jahres-Prävalenz39.000
relative 5-Jahres-Überlebensrate*97 %
relative 10-Jahres-Überlebensrate*96 %

Im Jahr 2022 erkrank­ten in Deutschland etwa 4.329 Männer an Hoden­krebs. Damit gehört diese Erkran­kung zu den selte­ne­ren Krebs­arten. Im Gegen­satz zu fast allen anderen Krebs­erkran­kungen treten die meisten Fälle in einem vergleichs­weise frühen Alter zwischen 25 und 45 Jahren auf. Das mittlere Erkran­kungs­alter liegt ent­sprech­end bei 37 Jahren. In dieser Alters­gruppe ist Hoden­krebs der häufig­ste bös­artige Tumor bei Männern.

Altersspezifische Erkrankungsraten, ICD-10 C62, Deutschland 2019 – 2020, je 100.000. Quelle: © Zentrum für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut Altersspezifische Erkrankungsraten, ICD-10 C62, Deutschland 2019 – 2020, je 100.000

Die alters­standardi­sierte Erkran­kungs­rate blieb zuletzt nahezu konstant, nachdem, wie auch in anderen euro­päischen Ländern, zuvor über Jahr­zehnte ein stetiger Anstieg zu beob­achten war. Etwa 86 Prozent bis 89 Prozent der Hoden­tumo­ren, für die ein Stadium bekannt ist, werden im Stadium I/II diagnos­ti­ziert. Histo­lo­gisch handelt es sich beim Hoden­krebs über­wiegend um Keim­zell­tumoren, etwa zwei Drittel sind Semi­nome. Bei etwa jeder sechsten Erkrankung handelt es sich um maligne Tera­tome oder Misch­formen beider Typen.

Grafik zur Verteilung der bösartigen Neubildungen des Hodens nach histologischem Typ, ICD-10 C62, Deutschland  2019–2020. Quelle: © Zentrum für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut Verteilung der bösartigen Neubildungen des Hodens nach histologischem Typ, ICD-10 C62, Deutschland 2019–2020

Vergleichsweise günstige Prognose

Seit der Einführung von cis-Platin in die Chemo­therapie des Hoden­krebses vor gut 30 Jahren gehört die Erkrankung zu den prognos­tisch günstigs­ten bösartigen Neu­bil­dungen mit ent­sprechend hohen relativen 5-Jahres-Über­lebenspraten (zuletzt 97 Prozent) und geringer Morta­lität (197 Sterbefälle in 2020).

Als gesicherter Risiko­faktor für Hoden­krebs gilt der Hoden­hoch­stand (Kryptor­chis­mus). Außerdem haben Männer, die bereits an Hoden­krebs oder einer Vor­stufe erkrankt waren, ein erhöhtes Risiko, dass sich auch im gesunden Hoden ein Tumor entwickelt. Seltene, genetisch bedingte Störungen der Geschlecht­sentwicklung wie das Kline­felter-Syndrom erhöhen ebenfalls das Erkran­kungs­risiko.

Bei einem geringen Teil der Betroff­enen liegt möglich­er­weise eine familiäre Dispo­sition vor. Söhne und Brüder von Erkrankten haben ein deutlich erhöhtes Risiko.

Auch ein Geburts­gewicht unter 2.500 g oder über 4.500 g sowie Hoch­wuchs werden als mögliche Risiko­faktoren diskutiert. Die Ursachen des über mehrere Jahr­zehnte beob­ach­teten Inzidenz­anstiegs sind nicht end­gültig geklärt. Lebens­stil und Umwelt­faktoren spielen nach derzei­tigen Erkennt­nissen keine Rolle.

Belegt ist, dass eine frühe Diagnose mit einer besseren Prognose korreliert. Jugend­lichen und Männern wird daher ab dem Puber­täts­alter zu regel­mäßiger Selbst­unter­such­ung geraten. Ab dem Alter von 45 Jahren können Männer im Rahmen der gesetz­lichen Krebs­früh­erkennung einmal jährlich eine Unter­suchung der Geschlecht­sorgane durch­führen lassen.

Stand: 22.10.2024