Harnblasenkrebs
¹ je 100.000 Personen, altersstandardisiert nach altem Europastandard | ||||
2020 | inklusive in-situ-Tumoren (D09.0, D41.4) | |||
Frauen | Männer | Frauen | Männer | |
Neuerkrankungen | 4.630 | 12.500 | 7.540 | 23.270 |
standardisierte Erkrankungsrate¹ | 5,2 | 17,6 | 8,9 | 33,2 |
Sterbefälle | 1.814 | 3.942 | ||
standardisierte Sterberate¹ | 1,7 | 4,9 | ||
5-Jahres-Prävalenz | 12.200 | 40.300 | ||
10-Jahres-Prävalenz | 19.100 | 63.800 | ||
relative 5-Jahres-Überlebensrate | 46 % | 58 % | ||
relative 10-Jahres-Überlebensrate | 43 % | 50 % |
Etwa 17.130 Personen erkrankten im Jahr 2020 an einem invasiven Harnblasenkarzinom, gut ein Viertel davon sind Frauen. Hinzu kamen noch rund 13.680 Erkrankte an nicht-invasiven papillären Karzinomen (Ta) und in situ-Tumoren (Tis) der Blase. Insbesondere für schlecht differenzierte Ta-Tumoren und Tis besteht ein erhöhtes Risiko für das Fortschreiten des Tumorwachstums (Progression) und Wiederauftreten der Erkrankung (Rezidiv), was sich auch in den Überlebensraten widerspiegelt. Daher besitzen sie besondere klinische Relevanz, obwohl sie nach ICD-10 derzeit nicht zu den bösartigen Tumoren gezählt werden. Beim Harnblasenkrebs handelt es sich überwiegend um Urothelkarzinome, die nicht selten an verschiedenen Stellen der Blase und ableitenden Harnwege gleichzeitig vorkommen.
Bei Männern sind die altersstandardisierten Erkrankungs- und Sterberaten seit Ende der 1990er Jahre deutlich rückläufig. Dies ist wahrscheinlich Folge einer Verringerung des Tabakkonsums, möglicherweise auch Folge einer zurückgegangenen beruflichen Exposition gegenüber krebserregenden Stoffen. Bei Frauen verliefen beide Raten über die Jahre weitgehend konstant, jedoch auf deutlich niedrigerem Niveau als bei den Männern.
Die höheren relativen 5-Jahres-Überlebensraten von Männern (58 Prozent) gegenüber Frauen (46 Prozent) korrespondieren mit einer günstigeren Verteilung der Tumorstadien.
Rauchen beeinflusst das Erkrankungsrisiko
Aktives und passives Rauchen sind die wichtigsten Risikofaktoren. Darüber hinaus erhöhen einige chemische Stoffe wie aromatische Amine das Risiko. Die bekannten risikoerhöhenden Arbeitsstoffe sind in Europa inzwischen weitgehend aus dem Berufsalltag verschwunden. Die Latenzzeit zwischen Exposition und Krebsentstehung ist jedoch lang, so dass berufsbedingte Harnblasenkarzinome weiterhin registriert werden. In der Krebstherapie eingesetzte Zytostatika und eine Strahlentherapie dieser Körperregion können das Risiko steigern. Andere Arzneimittel wie das Antidiabetikum Pioglitazon scheinen ebenfalls Blasenkrebs auszulösen.
Zudem erhöhen Luftverschmutzung und Arsen oder Chlor im Trinkwasser das Risiko, an einem Harnblasenkarzinom zu erkranken. Auch chronisch entzündliche Schädigungen der Blasenschleimhaut erhöhen das Erkrankungsrisiko. Familiäre Häufungen werden beobachtet: Es gibt Hinweise, dass genetische Faktoren eine Rolle bei der Entstehung von Blasenkrebs spielen, indem sie die Empfindlichkeit gegenüber Karzinogenen beeinflussen.
Stand: 07.12.2023