Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)
2022 | |
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¹ je 100.000 Personen, altersstandardisiert nach altem Europastandard * berechnet nach Periodenmethode für 2019 / 2020 | |
Frauen | |
Neuerkrankungen | 4.388 |
standardisierte Erkrankungsrate¹ | 8,7 |
Sterbefälle | 1.413 |
standardisierte Sterberate¹ | 2,4 |
5-Jahres-Prävalenz | 17.400 |
10-Jahres-Prävalenz | 31.400 |
relative 5-Jahres-Überlebensrate* | 64 % |
relative 10-Jahres-Überlebensrate* | 60 % |
In Deutschland erkrankten 2022 etwa 4.388 Frauen an Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Man unterscheidet zwischen einem lokal begrenzten Tumor, der noch nicht in das umliegende Gewebe eingedrungen ist (in-situ-Karzinom), und einer vollständig entwickelten Krebskrankheit, von der Metastasen ausgehen können (invasives Karzinom). Bei etwa sieben von zehn Frauen geht ein invasiver Tumor vom Plattenepithelgewebe der Muttermundschleimhaut aus. Adenokarzinome weisen eher auf einen höher gelegenen Ursprung am Übergang zwischen Gebärmutterkörper und -hals hin.
Das mittlere Erkrankungsalter am invasiven Karzinom liegt mit 53 Jahren eher früh im Vergleich zu den meisten Krebserkrankungen. Etwa vier von zehn Frauen werden bereits im frühen Tumorstadium (Stadium I) diagnostiziert. Das sehr viel häufigere in situ-Karzinom wird meist im Rahmen der Früherkennung bei Frauen im Alter zwischen 35 und 40 Jahren entdeckt.
Insgesamt starben in Deutschland im Jahre 2022 jährlich etwa 1.413 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate nach der Diagnose eines invasiven Gebärmutterhalstumors liegt bei 64 Prozent.
Im internationalen Vergleich liegen Neuerkrankungs- und Sterberaten in Ländern mit lange bestehenden, gut organisierten Früherkennungsprogrammen deutlich niedriger als in Ländern ohne solche Angebote.
Viren erhöhen Krebsrisiko
Hauptursache von Gebärmutterhalskrebs sind sexuell übertragene humane Papillomviren (HPV). Eine asymptomatische HPV-Infektion ist häufig, heilt jedoch meist ohne Folgen aus. Durch anhaltende Infektionen mit Hochrisikoviren wie HPV 16 und 18 kann sich ein Zervixkarzinom entwickeln. Weitere Risikofaktoren sind Rauchen, andere sexuell übertragbare Erreger (z. B. Herpes-simplex, Chlamydien), früher Beginn der sexuellen Aktivität, viele Geburten und ein stark geschwächtes Immunsystem. Auch die langfristige Einnahme oraler Kontrazeptiva (»Pille«) erhöht das Erkrankungsrisiko leicht. Bestimmte erbliche Faktoren fördern möglicherweise die Entwicklung von Zervixkarzinomen.
Welche Früherkennungs- und Präventionsmaßnahmen gibt es?
Das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm sieht für Frauen ab 20 Jahren einen jährlichen Zellabstrich vom Gebärmutterhals (PAP-Abstrich) und
dessen zytologische Untersuchung vor. Ab dem Alter von 35 Jahren wird seit Anfang 2020 stattdessen alle drei Jahre ein HPV-Test kombiniert mit dem PAP-Abstrich angeboten. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, Mädchen und Jungen gegen HPV zu impfen, vorrangig im Alter von 9 bis 14 Jahren. Bis zum Alter von 17 Jahren übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten einer Nachhol-Impfung. Sie ersetzt die Früherkennung nicht, da sie nicht vor allen Hochrisiko-HP-Viren schützt.
Stand: 14.10.2024