Krebs der Gallenblase und Gallenwege
2022 | ||
---|---|---|
¹ je 100.000 Personen, altersstandardisiert nach altem Europastandard * berechnet nach Periodenmethode für 2019 / 2020 | ||
Frauen | Männer | |
Neuerkrankungen | 2.293 | 2.530 |
standardisierte Erkrankungsrate¹ | 2,6 | 3,3 |
Sterbefälle | 1.821 | 1.673 |
standardisierte Sterberate¹ | 1,9 | 2,1 |
5-Jahres-Prävalenz | 3.900 | 3.900 |
10-Jahres-Prävalenz | 5.900 | 5.600 |
relative 5-Jahres-Überlebensrate* | 19 % | 23 % |
relative 10-Jahres-Überlebensrate* | 16 % | 20 % |
In Deutschland wurden im Jahr 2022 etwa 4.630 neue Fälle an bösartigen Tumoren der Gallenblase (ca. 28 Prozent) und der Gallenwege außerhalb der Leber (72 Prozent) diagnostiziert. Der Anteil von Gallenwegstumoren außerhalb der Leber lag bei Männern mit 81 Prozent deutlich höher als bei Frauen (63 Prozent). Histologisch handelt es sich überwiegend um Adenokarzinome. Von den Tumorerkrankungen der Gallenwege waren etwa 9 Prozent sogenannte Klatskin-Tumoren.
Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmendem Lebensalter kontinuierlich an. Eine von 200 Frauen und einer von 220 Männern erkrankt im Laufe des Lebens an diesem Tumor.
Seit 1999 sind die altersstandardisierten Neuerkrankungs- und Sterberaten bei Frauen zurückgegangen, wozu vor allem ein deutlicher Rückgang von Krebserkrankungen der Gallenblase beitrug. Bei Männern ist die Inzidenz weitgehend konstant geblieben, während die altersstandardisierte Sterblichkeit bis etwa 2009 zurückging, um danach wieder leicht anzusteigen.
Die relativen 5-Jahres-Überlebensraten bei bösartigen Tumoren der Gallenblase und Gallenwege sind mit 19 Prozent für Frauen und 23 Prozent für Männer eher niedrig.
Bestimmte Erkrankungen können das Tumorrisiko erhöhen
Die Auslöser von Gallengangs- und Gallenblasenkarzinomen sind nicht eindeutig identifiziert. Als Hauptrisikofaktor gilt das Alter. Starkes Übergewicht und eine primäre sklerosierende Cholangitis (PSC) gelten als Risikofaktoren für beide Tumorerkrankungen. Größere Gallenblasenpolypen, Entzündungen der Gallenblase (und ihre Folge, die Porzellangallenblase) sowie Gallenblasensteine können das Risiko für Gallenblasenkarzinome erhöhen. Mögliche Risikofaktoren für Gallengangskarzinome sind neben chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Gallengänge die folgenden Vorerkrankungen: angeborene Anomalien der Gallenwege (Caroli-Syndrom), Gallengangssteine in der Leber, Choledochuszysten, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Hepatitis-B- und -C-Virusinfektionen, Lebererkrankungen infolge hohen Alkoholkonsums, chronische entzündliche Darmerkrankung und Rauchen. Vor allem in Asien sind parasitäre Leberegel ein weiterer Risikofaktor für Karzinome der Gallengänge und Gallenblase.
Früherkennungs-Untersuchungen der Allgemeinbevölkerung sind nicht sinnvoll. Für bestimmte Risikogruppen (wie Patienten mit Gallenblasenpolypen, -steinen oder einer PSC) können regelmäßige Kontrollen erwogen werden.
Stand: 22.10.2024